Das WG stellt sich vor

Das WG stellt sich vor

Eine Klasse hat die kleine Bühne vor der Mensa aufgebaut, die Technik-AG hat dafür gesorgt, dass alle, die etwas sagen wollen, auch gehört werden können. Langsam füllt sich der Vorplatz der Mensa: Die Klassen und Kurse treffen nach und nach von ihren Lehrer/innen begleitet ein. Der erste Schultag des Schuljahres endet mit einer Vollversammlung, ein kleiner Moment im Schuljahresverlauf, der einiges von dem veranschaulichen mag, was uns wichtig ist:  
WIR WOLLEN GEMEINSAM VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN UND DEMOKRATISCH HANDELN!

Wenn wir uns als Wilhelms-Gymnasium, als WG, hier vorzustellen versuchen, ist das sicher auch nur eine Momentaufnahme. Dennoch mag der Versuch einer solchen Momentaufnahme lohnend und zumindest eingeschränkt aussagekräftig sein:

Das WG ist Teil der Stuttgarter Schullandschaft. Als reines Jungen-Gymnasium ist es noch im Kaiserreich in der Stuttgarter Innenstadt gegründet worden. Mit dem Umzug nach Degerloch in den 60er-Jahren ist es eine Stadtteilschule geworden, die es bis heute geblieben ist. Die Aufnahme von Schülerinnen seit den 70er-Jahren hat das WG zu einem koedukativen Gymnasium gemacht. In den 90er-Jahren wurde es ein neunjähriges Gymnasium (Normalform) mit einem achtjährigen Zug („Turbo-Zug“); seit 2013 ist das WG ein achtjähriges Gymnasium (Normalform) mit einem G9-Zug, der sich inzwischen fast vollständig „durchgesetzt“ hat und nun auch noch stärker pädagogisch ausgestaltet werden soll.

Das WG bildet mit der Albschule und der Fritz-Leonhardt-Schule eine Art Campus. Am südlichen Rand Degerlochs gelegen hat das WG für ein Großstadt-Gymnasium eine großzügige Anlage mit schönen Außenanlagen. Demgegenüber ist die räumliche Situation eher beengt, wobei sich aber durch einen anstehenden Neubau positive Entwicklungen abzeichnen.

Das WG ist ein Gymnasium. Selbstverständlich hat das WG den Anspruch, den Schüler/innen die gerade auch vom Bildungsplan für das Gymnasium geforderten Kompetenzen zu vermitteln, sie in diesen Bereichen zu fördern und von ihnen auch etwas zu fordern. Dazu gehören neben fachlichen und methodischen Kompetenzen genauso personale und soziale, wie sie der Bildungsplan auch in seinen Leitzielen (etwa der Demokratiebildung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung oder der Berufsorientierung) vorsieht und wie sie uns wichtig sind.

Das WG ist ein Ort der Begegnung. Schule bzw. schulische Bildung funktioniert nur auf der Grundlage von Begegnungen, von erfahrbarer Kooperation und Gemeinschaft (im Unterricht und darüber hinaus). Wenn wir die Abkürzung WG gerne auch mit dem programmatischen Postulat WIR GEMEINSAM auflösen, dann spielt das auf ganz verschiedenen Ebenen eine Rolle: beim Lernen/im Unterricht, beim Erleben, beim Unterwegssein, beim Diskutieren, bei der Schulentwicklung, bei der Gestaltung des Schullebens und in diversen anderen Bereichen. Hierbei ist sicher zuallererst an die Schüler/innen und die Lehrer/innen zu denken; die Eltern spielen für uns in vielen Bereichen aber ebenso eine wichtige Rolle.

Das WG ist eine Lebensphase. Eine Schule ist insbesondere für die Schüler/innen und Lehrer/innen ein bedeutender Anteil des Lebens in einer bestimmten Lebensphase. In dieser Phase finden permanent unterschiedlichste individuelle Entwicklungen statt, die mitunter in gewissem Widerspruch zu den vereinheitlichenden Rahmenvorgaben und der Tatsache stehen, dass recht viele Menschen auf recht engem Raum täglich zusammenkommen. Es ist dennoch der Anspruch des WG, allen möglichst gut auch in ihrer Individualität gerecht zu werden. Dies kann nur gelingen, wenn das WG beweglich bleibt, wenn es Anregungen gibt und Anregungen aufnimmt und sich dementsprechend entwickelt. Dann kann auch die individuelle Entwicklung der Einzelnen gut begleitet werden, sodass möglichst viele ihre WG-Zeit als eine positive Zeit erleben.

Das WG soll eine Gemeinschaft sein und ein Stück Heimat bieten. Selbstverständlich erleben alle ihre WG-Zeit ganz unterschiedlich, haben ganz unterschiedliche Ansprüche, sind von ganz unterschiedlichen Lebenssituationen und Erfahrungen geprägt. Dennoch möchten wir möglichst vielen – Schüler/innen, Lehrer/innen und auch Eltern – Anknüpfungspunkte bieten, die eine Identifikation mit unserer Schule ermöglichen. Dies kann nur gelingen, wenn unsere Schule von Vielfalt und Toleranz geprägt ist. Diese Überzeugung als eine wesentliche Leitlinie unseres Schullebens erlebbar zu machen ist für uns daher ein ganz wesentliches Ziel.

Das WG will zur Verantwortungsübernahme und zum demokratischen Handeln anregen. Am WG sollen die Schüler/innen Kompetenzen vermittelt bekommen (nicht zuletzt fachliche), Erfahrungen machen können und Gelegenheiten erhalten, ihre Verantwortung für ein demokratisches Miteinander und ihre Verantwortung für ihr Leben wie das (welt-) gesellschaftliche Zusammenleben – besonders auch im Blick auf die Zukunft – zu erkennen und anzunehmen.

Das WG ist Teil der Gesellschaft. Wir möchten dem Anspruch, den Bildungsauftrag im Sinne unserer demokratischen Gesellschaft anzunehmen und umzusetzen, den die Gesellschaft vollkommen zu Recht an die Schulen richtet, so gut wie möglich gerecht werden. Das WG empfindet sich daher genauso als Teil von Degerloch, wie es die (welt-)politische Situation und gesellschaftliche Entwicklungen – auch im historischen Kontext – im Blick behält und in den Blick bringt. So ist es uns als WG wichtig, zur verantwortungsvollen Auseinandersetzung mit relevanten Themen und Fragen zu animieren und entsprechende Diskurse auch zum Teil der Schule werden zu lassen.